Wie Sie Ihr Kind optimal auf die Schule vorbereiten
Bei der Unterstützung Ihres Kindes geht es nicht darum, dass Sie es mit möglichst viel Wissen «füllen». Davon findet man heute im Internet genug. Es geht auch nicht darum, dass Ihr Kind möglichst früh Buchstaben und Zahlen schreiben kann. Dafür hat es in der ersten Klasse noch genügend Zeit.
Ihre Aufgabe ist es, in Ihrem Kind die Faszination für die Dinge und Zusammenhänge im Leben zu wecken. Wenn ihr Kind durch Sie herausfindet, dass die Welt voller spannender Rätsel steckt, voller Geheimnisse und verborgener Zusammenhänge, dann haben Sie seinen Entdeckergeist geweckt und es optimal für die Schule vorbereitet.
Dann wird es mit Freude lernen und seine Fähigkeiten und Talente entwickeln. Und dann hat es auch den notwendigen Biss, um sich durch schwierige Phasen durchzubeissen.
Wie Sie die Fördertipps auf diesen Seiten benutzen
Auf den folgenden Seiten finden Sie Sammlung von Ideen, die niemals alle zusammen umgesetzt werden können. Deie Sammlung soll Sie inspirieren für Ihre Aufgabe als Lernbegleiter oder Lernbegleiterin ihres Kindes. Ihre Aufgabe ist es nicht, ihr Kind anzutreiben, sondern Anregungen zu geben und für eine Umgebung zu sorgen, welche den eigenen Lerntrieb Ihres Kindes wachruft.
Orientieren Sie sich dabei vor allem an Ihrem Kind: Was macht ihm Spass? was macht es gerne? wo hat es noch Schwächen, an denen man arbeiten kann? Hetzen Sie nicht möglichst schnell durch die Tipps, sondern nehmen Sie sich genügend Zeit und gehen Sie in kleinen Schritten vorwärts, sodass Ihr Kind Erfolge verbuchen kann. Denken Sie daran, dass Kinder Dinge dutzende Male wiederholen müssen, bis sie setwas beherrschen. Je mehr sie sie wiederholen, desto besser lernen Sie etwas.
Wie sie herausfinden, was Ihr Kind braucht
Um herauszufinden, was Ihr Kind braucht, ist es wichtig, dass Sie sich ab und zu Zeit nehmen, um Ihr Kind einfach nur zu beobachten, wenn es spielt, eine Aufgabe erledigt oder mit anderen Kindern zusammen ist. Beobachten Sie, was es gerade tut, seinen Gesichtsausdruck, seine Körpersprache und stellen Sie sich dabei folgende Fragen: -
- Wie fühlt sich mein Kind gerade?
- Was tut es?
- Macht es das gerne?
- Kann es das gut?
- Was fasziniert mein Kind besonders und weckt seine Neugier?
- Was kann es besonders gut?
- Womit hat es noch Mühe?
- In welchen Situationen kann es mit anderen Kindern gut umgehen?
- In welchen Situationen gibt es Streit?
Wenn Sie Ihre Beobachtungen jeweils in ein kleines Buch notieren, können Sie sie später nachlesen und sehen, was sich verändert hat in der Zwischenzeit. Wenn Sie dies ab und zu tun, vielleicht jeden Monat einmal, werden Sie feststellen, dass Sie Ihr Kind besser kennen lernen und mit der Zeit viel besser wissen, worin es gut ist und woran es noch arbeiten muss. In das Buch können Sie auch Fotos und Zeichnungen des Kindes einkleben. Man nennt dies dann ein Lerntagebuch.
Wie Sie Ihr Kind auf seinem Lernweg unterstützen
Sie können ihrem Kind das Buch ab und zu zeigen und erzählen, was sie beobachtet haben. Sagen Sie ihm zum Beispiel „Ich habe gesehen, dass Du schon sehr gut an das Zähneputzen denkst, mit dem rechtzeitigen ins Bett gehen, da klappt es noch nicht immer, daran müssen wir noch arbeiten.“
Wenn es darum geht, Lösungen für Probleme zu finden, lassen Sie Ihr Kind mitdenken. Zum Beispiel: „Hast Du eine Idee, was wir tun könnten, damit das besser klappt?“ So lernt es, Probleme selbst zu lösen und ist meist auch viel motivierter, zu befolgen, was abgemacht wurde.
Bis das Kind sich daran gewöhnt hat, über Probleme und deren Lösung zu sprechen und nachzudenken, braucht es anfangs etwas Geduld. Diese Geduld zahlt sich aber später aus, indem Ihr Kind beginnt, viel mehr selbst über Dinge nachzudenken und selbstständig nach Lösungen zu suchen.
Tipp: Begeben Sie sich für solche Gespräche auf dieselbe Augehöhe wie Ihr Kind. Knien Sie nieder oder sitzen Sie zu ihm auf die Bettkante. So schaffen Sie eine gute Gesprächsatmosphäre und können besser sehen, wie es ihm während des Gesprächs geht.
Wichtig ist, dass Sie die Leistungen Ihre Kindes angemessen würdigen und ihrem Kind das Gefühl geben, dass sie seine Lernarbeit mitverfolgen und es dabei unterstützen. Damit ist nicht gemeint, dass Sie ständig „Wow“ und „Super“ sagen, sondern dass Sie sich Zeit nehmen, sich die Dinge, die Ihr Kind macht, ansehen, ihm Fragen dazu zu stellen und mit ihm zusammen festzuhalten, was gut geklappt hat und was nicht. Und wenn etwas gar nicht klappt, dann darf es auch einmal Konsequenzen haben.
Wenn Sie diese Arbeit als Lerncoach gut machen, spürt das Kind, dass es etwas Wertvolles macht und ist motiviert, seinen Teil beizutragen.
Wie Sie Ihrem Kind gute Startchancen bereiten
Ein Architekt weiss: je länger man beim Fundament verweilt, desto höher kann man später bauen. Baut man einen Turm auf einem schwachen Fundament, wird er später immer wieder einstürzen und man muss wieder von vorne beginnen. Dies ist beim Lernen nicht anders. Auch beim Lernen baut jeder Schritt auf den vorherigen Schritten, dem bereits gewonnen Wissen und der Erfahrung auf.
Es nützt also nichts, möglichst schnell vorwärts zu stürmen. Die besten Startchancen bereiten Sie Ihrem Kind, wenn Sie Schritt für Schritt ein breites, solides Fundament aus Wissen und Erfahrung bauen, wie wir dies mit unseren Lernpyramiden vorgezeichnet haben.
Wie Sie Computer und Fernsehen richtig nutzen
Falls Sie zu Hause einen Computer haben, nutzen Sie diesen, um im Internet weitere Informationen und vor allem Bilder zu suchen zu Dingen, die ihr Kind interessiert. Auch das Fernsehen zeigt spannende Sendungen und kann dem Üben der Sprache dienen, wenn deutschsprachige Spielkameraden fehlen. Kinder unter zehn Jahren sollten jedoch nicht länger als eine Stunde fernsehen oder am Computer spielen. Danach sollten sie wieder etwas spielen, sich betätigen und die gewonnen Eindrücke verarbeiten.
Ein Fernseher oder Computer gehört deshalb nicht ins Kinderzimmer, denn dann haben Sie keine Kontrolle über den Fernseh- und Computerkonsum ihres Kindes. Zu viel Fernsehen oder «Gamen» am Computer kann bei Ihrem Kind ernsthafte Verhaltensauffälligkeiten fördern und zu Problemen in der Schule führen.